24 Stunden Tesla

17. September 2016

LIFE über elektrische Mobilität

Nachdem ich etwa über die letzen Jahre jedem mit dem neuen Player am Automarkt – Tesla – auf den Wecker gegangen bin, hat man mir zum Geburtstag also 24 Stunden mit dem Tesla Model S P85D geschenkt. Was das bedeutet hat? Spaß, Spannung und meine sowieso schon sehr definierte Meinung zu dem Thema wurde noch weiter bestärkt.

Erstmal vorweg – das Tesla Model S ist auch nur ein Auto. Mehr kann das Ding nicht, als irgendwo hin fahren. Außerdem gibt es in dem Bericht keine technischen Fakten, die werden anderswo bereits tausendfach an die Wand genagelt. Erkenntnisse sind hier wichtiger. Erkenntnisse, die einem nach den 24 Stunden mit dem Auto im Kopf herum schwirren.

Elektrische Mobilität

Zwei kleine Wörter die die Welt immer und immer wieder mal spalten. Man fürchtet sich vor allem vor der fehlenden Reichweite und den fehlenden Tankstellen. Wie damals, als das Benzinauto auf den Mark kam. Keiner erinnerst sich. Klar. Also hat auch keinen einen Bezug. Andere Frage: Bekommen die Menschen das Tankstellensterben mit? Wie viele Tankstellen sind bereits nur mehr ein graues Häuschen am Straßenrand, davor ein metallisches Dächlein, das die tankenden Autofahrer vor dem schlimmen Regen und böser Sonne geschützt hatte? Bereits die Tatsache das Autos immer weniger verbrauchen und Menschen immer sparsamer werden, forderte seinen Tribut.

Und wir fürchten was? Die elektrisierte Mobilität? Aber warum? Straßenbahnen fahren sein einem Jahrhundert elektrisch und funktionieren noch immer. Züge auch, Stapler, Roller, Busse, Fahrräder und natürlich allerlei Spielzeug, sowie Drohnen und anderes. Da regt sich keiner auf – aber ausgerechnet beim Auto? Ja. Es klingt besser, man spürt den Sound und es riecht nach Sprit. Alles nicht zu unterschätzen. Doch wird deshalb der Hype aufgehalten? Nein. Keine Chance. Das weiß man bereits nach wenigen Kilometer mit einem E-Auto. Der Grund: Es ist jedem Verbrenner bei weitem überlegen.

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Überlegen so und so

Es klingt gemein wenn man so etwas behauptet. Aber lasst uns die Fakten aufzählen: Alleine die Motoren arbeiten mit mindestens 90 Prozent Wirkungsgrad bei Elektro und maximal 40 Prozent Wirkungsgrad bei Diesel, gegeneinander. Da wird gerne über die Stromerzeugung und den Stromtransport gestritten (was die Effektivität verringert in der Gesamtrechnung) aber soweit ich mich ersinne, kommt Diesel und Benzin auch nicht einfach aus der Zapfsäule daher. Also rein das Auto, das Fahren. Überlegenheit, zwei oder dreifach.

Außerdem hat man bei Tesla das Gefühl man hat nachgedacht, was sonst noch gebraucht wird – und was einfach cool wäre. Wo die Autohersteller stolz Bluetooth in die Radios integrieren (mit teils Steuerungen die unglaublich unlogisch sind) hat Tesla sich gedacht – wo sind die Unterschiede? Was ist Praktisch? Was ist cool? Was möchte man gerne mal in einem Autos sehen? Zwar wurde das wohl auf das notwendigste runtergebügelt, aber es wirkt einfach, wenn die Handgriffe sich automatisch versenken, wenn ein Auto wie ein Telefon bedient wird, oder wenn vom Autopiloten etwas entlastet wird. Spielereien haben auch andere. Aber wie viele haben automatische Softwareupdates? Dauerhafte Internetverbindung mit immer aktuellen Straßenkarten inkl. Verkehrslage? Browser, Musikstreaming? Und natürlich auch Bluetooth. Aber auch zwei USB Anschlüsse für Handys. Großer Kofferraum. Zweiter Kofferraum vorne. Autopilot. Und und und.

Auf der Straße merkt man dann auch die praktischen Unterschiede. Ob es ein BMW i3 oder der Tesla ist, das erste was man macht ist da Auto „starten“. Besser gesagt, man beendet den Parkmodus. Denn es passiert an sich nichts, als das man absofort fahren kann. Kein Verbrennungsmotor, kein Geräusch. Man parkt lautlos aus, schaltet in den Vorwärtsgang und fährt einfach. Auch als Schalthebelfreund vermisst man die Gänge nicht, vor allem in der Stadt ist das Fahren so um einiges angenehmer. Fast lautlos braust ein i3 zwei großen BMW Limousinen davon, der Tesla mit 429 PS kann da noch mehr. Überholmanöver werden um ein vielfaches angenehmer, Bergauffahrten – auf der Glockner Hochalpenstraße – meistert das 2,2 Tonnen schwere Ding mit Leichtigkeit und bleibt dabei leise genug, um sogar die Murmeltiere nicht zu verschrecken. Lautlos ist er entgegen der allgemeinen Meinung aber durchaus nicht. Reifen, Luft und ein gewisses Motorsurren sind auch hier vorhanden – doch wiederum weit weg vom normalen Auto. Vor allem nicht, wenn man gerade bergauf fährt.

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Zukuntfsdenken

Viele Artikel versuchen die Sinnhaftigkeit, den Mehrwert und auch die Ökologie der Elektromobilität in Frage zu stellen. Das ist durchaus gerechtfertigt, für mich aber viel zu kurz gedacht. Es wird noch lange dauern, bis sich der letzte ein solches Auto leisten kann – es ist aber keine Frage mehr, ob es so kommen wird. Es ist der „quasi“ nächste Schritt der „mensch-industriellen“ Entwicklung. Wieder lassen wir ein Zeitalter hinter uns: Die Ölzeit. Sie war wichtig, da sie uns den Weg für unendlich viele Technologien geebnet hat, doch schon die Endlichkeit der Ressource zeigt uns die Grenzen dafür auf. Vor allem sollten wir uns aber auf das dadurch gelernte und entwickelte konzentrieren und die Gesellschaft von Morgen darauf aufbauen.

Doch auch die Ökologie möchte ich kurz ansprechen, auch wenn ich finde, man kann selbst darauf kommen. Strom wird in vieler Hinsicht noch aus Kohle, Öl und Gas gewonnen. Also ist das Tanken eines Elektroautos nicht so sehr Ökologisch, wie man es gerne hätte. In einem Land wie Österreich, indem man bereits heute nur mehr rund ein viertel des Stromes aus fossilen Brennstoffen gewinnt, sieht das wiederum anders aus. Fallende Preise für Photovoltaikanlagen und Batteriespeichersysteme ebnen auch den Weg für den kleinen Mann, sich zu einem gewissen Teil selbst zu versorgen (sowie sein Auto zu „tanken“) und jeden Tag werden mehr und mehr Kilometer elektrisch gefahren.

Das Murren geht umher wie eh und jeh. Immer ist jemand stur und will an alten Techniken, Traditionen und was auch immer festhalten. So wie manche nach wie vor keinen Computer brauchen. Denken sie zumindest. Denn auch wenn man keinen Computer verwendet, so wird dennoch ein großer Teil des Lebens davon beherrscht und gesteuert. Ob man Bargeldlos bezahlt, oder Radio hört. Auch wenn viele Endprodukte gleich oder ähnlich geblieben sind, so hat sich die Produktion dieser rapide verändert.

Natürlich wird es nicht schön, wenn eine ganze Industrie langsam ausstirbt. Doch anstatt der vielen Mechaniker, braucht man dann eben Techniker im Energiesektor. Jede Veränderung fordert seinen Tribut, dafür erhält man aber auch Mehrwert. Vielfach reduzierte Luftverschmutzung in Städten, ökologischere Stromerzeugung, die Geräuschkulisse in Städten und um Straßen wird verringert.

Alles in allem: Ein weiteres Puzzlestück in eine lebenswertere Zukunft.

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