Ampel im Quadrat

24. Juni 2019

ALTSTADTNEU  mit einem Update der leuchtende Helferchen

Sie sind in einer Stadt tausendfach zu finden, sind nervig, wirken oft unlogisch. Hängen den ganzen Tag herum, oder schalten immer gerade dann, wenn man es nicht gebrauchen kann. Ampeln. Schlauer werden sie in den nächsten Jahren sowieso (Sprichwort Digitalisierung), aber auch „visuell“ besser?

Vielleicht liegt es daran, dass ich fast einen Meter neunzig groß bin. Doch wenn ich mit dem Auto ganz vorne an der Ampel stehe, sehe ich diese meistens nicht. Wenn man zu spät merkt das Grün geworden ist, wird gehubt. Darum sitze ich mit krummen Hals im Auto, damit ich hoch sehe. Irgendwann kam mir aber ein Gedanke. Und dann noch ein paar. 

Die Lage, die Lage..

Typischerweise hängen Ampeln gerne über den Autos, frei und offen, wenn auch an einem dicken Rohr, oder Stahlseilen. Das hat wohl den Grund, damit möglichst viele hinsehen können. Nur einer tut sich außerordentlich schwer: Der Erste in der Reihe.

Dafür gibt es oft noch weitere Ampeln an der Seite, oder auch kleinere für Fahrräder, an denen man sich auch gerne orientiert. Nur, geht das nicht besser? Logischer? Und gleichzeitig ohne ein Gerüst aus Stangen und Stahlseilen, die die Stadt weiter verschanteln? Reduzieren auf das Notwendigste?

Nicht schwer zu erraten, denke ich, dass dies möglich ist. Wie so oft muss man die aktuellen Strukturen etwas aufreisen und Neuem gegenüber offen sein, damit eine Diskussion entstehen kann. Warum auch nicht, immerhin ist das Ampelsystem bereits etwas älter, ansich auch sehr einfach und logisch. Es funktioniert wie es ist. Doch es gibt sehr wohl Platz nach oben.

Platz nach unten aber auch, weshalb der erste Punkt die Lage ist. Denn warum muss diese so kompliziert und aufwändig montiert sein, wenn es auch anders gehen kann? Aber wo? Wir orientieren uns im Straßenverkehr oft auf die rechte Seite, denn dort finden wir alle relevanten Zeichen, die für das Fahren notwendig sind. Also stellt man die Ampel einfach auch nach rechts. 

Doch das löst das Problem noch nicht wenn dies an der aktuellen Stelle passiert, denn der Erste in der Reihe hat noch immer keinen guten Blick darauf, vor allem, wenn mehrere Spuren vorhanden sind. Also? Man stellt sie also auf die gegenüberliegende Seite. Somit hat jeder Autofahrer auf allen Seiten die Ampel immer rechts im Blick. Da sie auf ihn gerichtet ist, sollte auch klar sein, dass er, oder sie gemeint ist. 

Beispiel kleine Kreuzung: Das grüne Auto, blickt auf die Ampel (rote Punkte) rechts vorne, der Blickwinkel (orange) öffnet sich genau ins eine Richtung. Außerdem können Wartende dahinter rechts daneben, oder darüber sehen.

Wie man sieht, sind die Ampeln an den neuen Positionen so aufgestellt, dass ihr Öffnungswinkel, also der Winkel von dem aus man am besten hin sieht, direkt auf die Spuren geht, die „angesprochen“ werden sollen.

Natürlich auch in einer Höhe, damit man locker über Autos und kleine Lieferwagen hinwegsehen kann. Dieses Prinzip wird oft angewandt, doch nicht komplett durchgezogen. Die Position wird meist von den Fußgängerampeln eingenommen, kann also gut adaptiert und kombiniert werden und kann mit aktueller Technik bereits erreicht werden.

Rechteckiges Licht

Die offensichtlichste Änderung haben mit der Form und der Funktionsweise zu tun. Denn anstatt von jeweils drei runden Lichtern, die wohl aus der Rundheit der Glühbirne entstanden sind, können wir heute auf Quadrate, oder zumindest eine eckige Bauweisen setzen.

Doch dem noch nicht genug, so gibt es auch nur mehr ein Element für alle Hinweise/Farbe, nicht wie aktuell, drei. Außerdem ist es mit den richtigen Materialien auch möglich, die Fläche selbst kräftig leuchten zu lassen und nicht wie aktuell oft gesehen, einen farbigen Strahl in die Straße zu schicken, der vor allem Nachts nervig ist.

Keine drei Felder, sondern nur eines, welches die Farbe entsprechend wechselt.

Das spart natürlich auf der einen Seite Platz, auf der anderen Seite ist dies möglich, da wir mit der aktuellen Technik ohne weiteres mehrere Farben auf einer Fläche darstellen können. Außerdem ist der Mensch mittlerweile auch gewohnt in ein einzelnes Kästchen zu starren, indem sich was ändert.

Dem aber noch nicht genug, so sollte es ein Standard werden, die Spuren besser zu erklären. Dafür braucht es natürlich Pfeile, die anzeigen, welche Richtungen befahrbar sind. Dafür müssten die Sichtfenster wohl etwas größer werden als aktuell, was Breite und Höhe angeht.

Beispiel: Einspurige Straße mit Abbiegemöglichkeit

Was noch hinzukommt, ist eine Art Statusfeld an der unteren Seite. Dies hat drei Stadien und zeigt auf andere Weise, die aktuelle Farbe der Ampel an. Dies ist vor allem für Menschen mit Farbsehschwäche und Rot/Grün-Schwäche gedacht.

Also, wie sieht das nun aus? Grundregel ist, dass man die vorhandenen Spuren der Straße immer 1:1 abbilden versucht. So erhält jede Spur ein eigenes Sichtfeld mit Pfeilen und kann somit auch separiert geschaltet werden. Eventuell kann man zwei gleiche Spuren auch auf einem abbilden, die Spuren zu separieren, wäre natürlich aber übersichtlicher.

Beispiel: Mehrere Spuren mit separiert schaltbaren Feldern.

Das Prinzip lässt sich nun natürlich auf alle möglichen Varianten erweitern, die Ampeln können auch hängend oder übereinander montiert werden, solange die Pfeile weiterhin die Spuren ansagen. Natürlich ist der Einfachheit halber aber ein nebeneinander, wie die Spuren auf der Straße, empfehlenswert. Zumindest, solange der Platz reicht.

Fazit

Ampeln sind aus einer modernen Stadt kaum wegzudenken. Diese werden sich in Zukunft stark verändern, da man sie mit „Intelligenz“ ausstatten und den Verkehrsfluss somit positiv beeinflussen wird. Warum dann nicht gleich etwas weiter gehen?

Persönlich würde ich eine Vereinfachung und Reduzierung der Ampelanlagen begrüßen, da diese tatsächlich oft unnötig groß und aufwändig – an dicken Rohren und an Stahlseilen die quer über die Kreuzung – gebaut sind.

Eine Reduzierung des Aufbauaufwandes, dadurch Verschönerung der Umgebung, logische Vereinfachung der Signale und klarere Sprache was einzelne Spuren angeht – ein neuer Standard wäre sicherlich ein guter Weg in eine klarere Zukunft der bunten Helfer.